Aufgabenstellung der Ablegerbildung:
- Vermehrung oder Erneuerung der Bienenvölker
- Königinnen(nach)zucht
- Reduzierung des Schwarmtriebs und des Varroabefalls bei den geschröpften Alt- bzw. Jungvölker
Zusätzlich in meiner Betriebsweise:
- Volksbildung mit neuer Königin und späterer Vereinigung des Altvolkes
Die Ablegerbildung gehört zu den elementaren Tätigkeiten eines Imkers, da hierbei der Volksbestand erneuert bzw. erweitet werden kann.
In der Literatur sind unzähliche Möglichkeiten zur Bildung von Ablegern beschrieben. Der Brutableger gehört jedoch nach wie vor zu den "klassischen" Vermehrungsarten, um ein neue Königin samt Volk zu bilden oder eine begattete (Zucht)Königin in einem kleinem Volk einzusetzen.
Die Bildung eines Brutableger ist ab Anfang/Mitte Mai ideal, da sich die Königin auf dem Höhepunkt Ihrer Eiablage befindet. Durch einmalige Entnahme von Brutwaben (Schröpfen) in den Alt- und Jungvölkern wird genügend Brut und Bienenmasse entnommen, ohne dass die Vitalität und Sammelleidenschaft der Bienen nachlässt.
Die entnommenen Brutwaben mit ansitzenden Bienen werden in einer kompletten Magazinbeute eingesetzt, mit mindestens einer Pollenwabe und einer Futterwabe (aus den
Frühjahrsarbeiten) am Zargenrand ergänzt und möglichst außerhalb des bisherigen Flugkreises gebracht, um Räuberei durch zurückfliegende Bienen zu vermeiden.
Nach 9 Tagen hat der Brutableger aufgrund der fehlenden Königin Nachschaffungszellen angelegt, aus denen später Jungköniginnen schlüpfen würden.
Da jedoch nur aus den besten Völkern vermehrt werden soll, werden die angesetzten Königinnenzellen des Sammelbrutablegers gebrochen und durch das sogenannte Umlarven aus nachzuchtwürdigen Völkern ersetzt.
Hierbei werden den zuchtwürdigen Völkern nun einige jüngste Larven mit einem Umlarvlöffel aus deren Brutwaben entnommen, in künstliche Weiselbecher vorsichtig abgelegt und dem Brutableger in Form eines leeren Rähmchens (Zuchtrahmen) gegeben.
Nach weiteren 7 Tagen sind die meisten Weiselbecher im Zuchtrahmen ausgebaut und verdeckelt.
Ohne weitere Maßnahme würde die erstschlüpfende Jungkönigin ihre Schwestern abstechen, deshalb müssen jetzt die Könniginnenzellen gekäfigt werden.
20-21 Tage nach dem Erstellen des Sammelbrutlegers sind die letzten Bienen der entnommenen Brutwaben geschlüpft.
Dies ist eine gute Gelegenheit alle bienenbesetzten Waben des Ablegers das erste Mal mit Milchsäure zu besprühen, um die Population der Varroamilben stark zu reduzieren.
Im Zuchtrahmen sind nun alle Königinnen geschlüpft. Stückweise werden diese aus den Schlupfkäfigen befreit, mit Opalithplättchen gezeichnet und in Zusetzkäfige gesteckt.
Kurz vor Auflösung des Sammelbrutablegers wird dieser das 2. Mal mit Milchsäure besprüht.
Im Sammelbrutableger werden mindestens zwei (der ehemaligen) Brutwaben mit den ansitzenden Bienen in leere Magazinbeuten gleichmäßig aufgeteilt und mit jeweils einer Pollen- und Futterwabe ergänzt.
Mit dem Zusetzen der frisch gezeichneten Königin, dem Einengen des Flugloches, dem Ergänzen des Leerraums mit Mittelwänden, dem Einhängen einer Futtertasche ist dieser Arbeitsschritt abgeschlossen.
2 Wochen nach Aufteilung in die jeweiligen Ablegereinheiten gibt eine kurze Völkerdurchsicht Aufschluß darüber, ob die Jungköniginnen von Ihrem Hochzeitsflug zurückgekehrt sind und sich in Eiablage befinden.
Sollte bei einem Volk keine Königin vorhanden sein, vereinige ich das weisellose Volk durch Besprühen der Bienen mit Wasser und Aufsetzen der Zarge auf einem anderen Ableger mit legender Königin.
Sobald sich die Königin in Eiablage befindet, kann mit der Fütterung des Ablegers begonnen werden, da mit Beginn des Brutgeschäfts ein Großteil der Bienen für die Versorgung der Brut benötigt werden.
Durch kleine gleichmäßige Gaben mit Zuckerwasser wird eine Tracht vorgetäuscht und somit die Mittelwände bei steigender Bienenanzahl im Ableger schnell ausgebaut.
Als Richtwert habe ich mit 1 kg Zuckerverbrauch je Woche gute Erfahrungen gemacht.
Mitte Juli hat der Ableger meist schon ein ausreichende Bienenmasse erreicht, um sich selber mit genügend Nektar und Pollen zu versorgen.
Die Futtertasche wird nun entfernt und durch die Gabe einer Leerwabe in Brutnestnähe ergänzt, um der Königin die Gelegenheit zu geben auch hier gleich mit der Eiablage zu beginnen.
Anfang August werden die Ableger zum Bienenstand der Wirtschaftsvölker gebracht, mit der Bienenmasser der Altvölker verstärkt, gefüttert und eingewintert.
Tag X
Tag X 7- 21