Winter

Eingeschneite Fluglöcher sind kein Problem für das Bienenvolk. Der teilweise offene Gitterboden sorgt für die notwendige "Belüftung" von unten.
Eingeschneite Fluglöcher sind kein Problem für das Bienenvolk. Der teilweise offene Gitterboden sorgt für die notwendige "Belüftung" von unten.

Mit Beginn des kalendarischen Winters im Dezember kehrt aufgrund der kalten Temperaturen auch im Bienenvolk Ruhe ein, da weder Brutpflege betrieben werden muß sowie Ausflüge zu Nektarquellen (noch) nicht möglich sind.

 

Als staatenbildendes Insekt vermag die Honigbiene auch im Winter ihre volle Körperfunktion aufrechtzuerhalten.

 

Dies ist möglich durch Bildung eines kugelförmigen Zusammenschlusses zu einer sogenannten Bienentraube.

 

Durch Zittern ihrer Flugmuskulatur im Inneren der Kugel wird hierbei eine relativ konstante Temperatur von ca. 25°C gehalten. Aufgrund des ständen Positionwechsels der Bienen in der Traube hält sich der Energieaufwand zur Erzeugung der notwendigen Wärme für jedes einzelne Tier hierbei in Grenzen.

 

Die ersten warmen Februartage werden von den Bienen oft für den Reingungsflug und für den Eintrag von frischem Pollen genutzt
Die ersten warmen Februartage werden von den Bienen oft für den Reingungsflug und für den Eintrag von frischem Pollen genutzt

Als notwendige Energieversorgung für die ca. 6000-10000 Winterbienen dient der Vorrat des eingetragenen Futters an Zucker bzw. Honig.

 

Bei warmen Wetterperioden kann die Bienenkönigin bereits Ende Januar wieder mit dem Anlegen eines zunächst kleinen Brutnestes beginnen.

 

Der Wärmehaushalt in der Bienentraube wird jetzt erhöht, da im Bereich der Brut die Temperatur ca. 35 C betragen muß, damit die Larven sich entwickeln können.

   

Bereits Mitte Februar kann bei den Bienen der sogenannte Reingungsflug einsetzen.

Hierbei entleeren die Bienen ihren seit über Wochen angefüllten Darm meist während des Fluges und nutzen hierbei die Gelegenheit sich neu auf den Standort einzufliegen.

 

Frühling

Mit Beginn der Kirschblüte wird die Zeit der ergiebigen Frühjahrstrachten eingeläutet
Mit Beginn der Kirschblüte wird die Zeit der ergiebigen Frühjahrstrachten eingeläutet

Ab Ende März beginnt die Königin nun verstärkt mit der Eiablage. 

Das Verhältnis der Brutzellen zur Bienenanzahl kann zu diesem Zeitpunkt hierbei oft schon doppelt so hoch sein.

 

Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn bei Einsetzen der Frühjahrstracht ab Mitte April werden viele Bienen benötigt, um den Überfluß an Nektar einzulagern und um die jungen Larven mit Pollen zu versorgen.

 

Aufgrund dieser kräftezehrenden Arbeit befinden sich nur noch wenige Winterbienen im Volk und werden nun von den (kurzlebigeren) Sommerbienen abgelöst.

 

Wenn alle Wabengassen einer Zarge besetzt sind, sollte baldmöglichst erweitert werden
Wenn alle Wabengassen einer Zarge besetzt sind, sollte baldmöglichst erweitert werden

Je nach Witterungsverlauf und Trachtangebot befindet sich bereits Anfang Mai die Königin nun auf dem Höhepunkt ihrer Eiablagetätig- keit. Hierbei kann sie über einen Zeitraum von ca. 3 Wochen jeden Tag bis zu 2000 Eier (dies entspricht der doppelten Menge ihres Körpergewichts!) in den Wabenzellen ablegen.

 

Bei einer durchschnittlichen Anzahl von ca. 20000-25000 Bienen kann sich somit innerhalb 3 Wochen der Bienenbestand im Volk verdoppeln. 

 

Sollte jetzt der Platz im Bienenstock zu eng werden und gleichzeitig eine Trachtpause eintreten hat dies Folgen: Der Schwarmtrieb setzt ein.

 

Sommer

Eine Schwarmtraube hat sich auf einem Zweig niedergelassen. Gelingt es nicht den Schwarm baldmöglichst einzufangen, so geht für den Imker/in nicht nur das Volk sondern auch der mögliche Honigertrag verloren.
Eine Schwarmtraube hat sich auf einem Zweig niedergelassen. Gelingt es nicht den Schwarm baldmöglichst einzufangen, so geht für den Imker/in nicht nur das Volk sondern auch der mögliche Honigertrag verloren.

Die Merkmale für das Entstehen eines Schwarms sind immer gleich. Nach Anlegen von leeren Weiselbechern (Spielnäpfchen) werden diese nach einiger Zeit von der Königin bestifftet. Der Bautrieb im Bienenvolk erlischt und die Sammeltätigkeit der Flugbienen nimmt ab.

 

Sobald die erste Weiselzelle (mit der Königinnenlarve) verdeckelt wird, verlässt die Königin mit der Hälfte des Volkes und einem großen Anteil an Flugbienen innerhalb kürzester Zeit den Bienenstock um sich in der Nähe in Form einer Bienentraube zu sammeln.

Da die Spürbienen bereits nach einer neuen geeigneten Unterkunft Ausschau halten, kann der Schwarm manchmal sehr schnell weiterziehen.

 

Der Schwarm in Form einer Volksteilung ist die einzige Möglichkeit für das Bienenvolk sich zu vermehren und im genetischem Grundmuster der Honigbiene je nach Rasse mehr oder weniger fest verankert.

  

Ob Schwarmstimmung in einem Volk herrscht hängt aber auch vom Alter der Königin ab.

 

Bereits im Juli kann der Drohnenabtrieb durch die Wächterbienen an den Fluglöchern stattfinden
Bereits im Juli kann der Drohnenabtrieb durch die Wächterbienen an den Fluglöchern stattfinden

Während diesjährige Jungköniginnen in erster Linie ihr Volk auf eine vernüftige Einwinterungsstärke bringen, geraten auch Völker mit einjährigen Königinnen selten in Schwarmstimmung, da sie sich an ihrem Standort etablieren wollen und deshalb großzügig Vorräte anlegen.  

 

Bei Völkern mit mehrjährigen Königinnen ist die Bildung eines Schwarms, insbesondere bei zuwenig Platzbedarf sowie bei Überschuss an Pollen und Futter, sehr wahrscheinlich.

  

Zur Dämpfung des Schwarmtriebs wende ich deshalb folgende Maßnahmen bei Alt- und Jungvölkern von Anfang Mai bis Ende Juni an: 

- Reduzierung der Bienenmasse durch einmalige Entnahme von Brutwaben

- Förderung des Bautriebs durch Einsetzen von Baurahmen

- Abbau überschüssiger Futtersaftreserven durch Entnahme von Drohnenwaben

- Reduzierung des Pollenüberschusses durch einmalige Entnahme von Pollenwaben

 

Mit Eintreten des höchsten Sonnenstandes Mitte Juni hat auch das Bienenvolk seine größte Volksstärke mit ca. 40000 - 55000 Bienen erreicht und die Brutleistung der Königin nimmt ab.

 

Da sich immer noch viele Bienen im Volk befinden, gleichzeitig jedoch weniger Brut zu versorgen ist, wird die Stimmung im Bienenvolk agressiver.

Nicht nur Drohnen werden jetzt aus dem Flugloch gedrängt, sondern auch Flugbienen müssen sich, verstärkt durch das nachlassende Nektarangebot, Alternativen suchen um wieder mit vollem Honigmagen in das Volk zurückzukehren. Die Zeit der Räuberei beginnt.

 

Herbst

Im Spätsommer sollten die Fluglöcher der Völker eng gehalten werden, damit diese nicht von anderen Bienen ausgeräubert werden
Im Spätsommer sollten die Fluglöcher der Völker eng gehalten werden, damit diese nicht von anderen Bienen ausgeräubert werden

Insbesondere schwächere Völker können so durch die Flugbienen von starken Völkern um ihre Honigvorräte gebracht werden.

 

Der Imker kann dies nur verhindern in dem das Flugloch so verkleinert wird, dass die Wächterbienen den Räubern den Zugang zum Volk verwehren können.

  

Durch die Entnahme der letzten Honigwaben beginnt auch gleichzeitig die Auffütterung der Völker zur Bildung der Wintervorräte.

 

Ab August geht die Königin nochmals verstärkt in Eiablage und sorgt dafür, dass sich die ersten Winterbienen in den Brutzellen befinden.

 

Die Aufzucht und Pflege dieser Bienenlarven sowie das Einlagern des Winterfutters übernehmen die ca. 20000 -25000 sich im Volk befindenden Sommerbienen.

 

Um einen gesunden Start der schlüpfenden Winterbienen zu ermöglichen ist jetzt auch der richtige Zeitpunkt gekommen, die Bekämpfung der Bienen und Brut schädigenden Varroamilbe durchzuführen und unterhalb der Schadschwelle zu drücken.



Herbstastern werden aufgrund ihres großen Nektar- und Pollenangebotes gerne von Bienen  beflogen
Herbstastern werden aufgrund ihres großen Nektar- und Pollenangebotes gerne von Bienen beflogen

Ende September befindet sich im Volk schon ein Großteil der Winterbienen.

Die Fütterung sollte spätestens zu dieser Zeit abgeschlossen sein, um die Energie- reserven dieser Bienen nicht durch das Umarbeiten der Zuckerlösung und Einlagern in den Waben unnötig zu beanspruchen.

 

Bei schöner Witterung und idealem Standort sorgen spätblühende Pflanzen bis Oktober dafür, dass noch genügend Pollen für die Aufzucht der Brutlarven zur Verfügung steht.

 

Mit Einsetzen der ersten Nachtfröste beendet die Königin ihr Brutgeschäft. Meist sind die Völker ab Mitte November brutfrei und können nochmals gegen die Varroamilbe behandelt werden.

 

 

 

Imkerei

Wippel Erwin

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