Krankheiten

Bei staatenbildenden Insekten kann der Ausbruch von Krankheiten verheerende Folgen haben
Bei staatenbildenden Insekten kann der Ausbruch von Krankheiten verheerende Folgen haben

Bienen sind aufgrund ihrer natürlichen Abwehrstrategien gegen Krankheiten relativ unempfindlich, obwohl sie in großer Anzahl auf engstem Raum leben, welcher gleichzeitig auch zur Lagerung der Futtervorräte und als Aufzuchtstätte der Brut dient.

 

Insbesondere im Frühjahr kann bei ungünstiger Witterung, kaltnassen Standorten oder zu geringem Volksbestand die Tracheenmilbe oder der Nosema-Darmerreger die Anzahl der Bienen stark reduzieren.

 

Hohe Verluste an Bienen können aber auch durch Brutkrankheiten wie Sackbrut, Kalkbrut oder der (anzeigepflichtigen!) amerikanischen Faulbrut hervorgerufen werden.

 

Obwohl diese Krankheiten für ein schwaches Bienenvolk oft das Ende bedeutet, haben die Bienen Abwehrmöglichkeiten.

Die Kontrolle des Brutnestes gibt oft schon erste Aufschlüsse, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht
Die Kontrolle des Brutnestes gibt oft schon erste Aufschlüsse, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht

Bei Brutkrankheiten kann durch Einzug in einer neuen Unterkunft (z.B. in Form eines Bienenschwarms, Einlogieren in einer neuen Beute mit Mittelwände, usw.) oder durch Brutpause der Königin der Krankheitserreger relativ schnell eliminiert werden.

 

Bei Bienenkrankheiten sorgt meist ein hoher Bienenumsatz dafür, dass nach einiger Zeit die kranken Tiere sterben und somit keine Gefahr auf die nachfolgende (gesunde) Generation darstellen.

 

Nur gegen eine Krankheit hat die Honigbiene bis heute noch keine Abwehrmechanismen entwickeln können und ist somit auf die Hilfe des Imkers angewiesen: die Varroose

 

Varroamilbe

Varroamilben sind trotz ihrer geringen Größe durch ihrer ovalen Form und der rötlichen Farbe gut auf Bienen zu erkennen
Varroamilben sind trotz ihrer geringen Größe durch ihrer ovalen Form und der rötlichen Farbe gut auf Bienen zu erkennen

Die Varroose wird hervorgerufen durch die Varroamilbe. Sie ist eine typische Brutkrankheit, da die Vermehrung der Milben in den Zellen der verdeckelten Bienenlarven während des Puppenstadiums erfolgt.

 

Ursprünglich nur als Parasit der östlichen Honigbiene in Asien beheimatet traf sie in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts auch in Europa ein und ist heute weltweit verbreitet.

Bei der Varroamilbe sind nur die Weibchen längerfristig außerhalb einer Wabenzelle überlebensfähig.

 

Diese parasitiert auf dem Rücken oder der Unterseite einer Biene und saugt in einem gewissen Zeitabstand immer wieder Blut aus dem Körper des Wirts, welches zur Schwächung und Verkürzung der Lebensdauer der befallenen Biene führt.

 

Hat die Milbe ihren "Hunger" gestillt, versucht sie in die Wabenzelle einer Bienenlarve einzudringen. Sobald die Zelle mit Wachs verdeckelt ist legt das Milbenweibchen zuerst eine männliche Larve und später dann mehrere weibliche Larven.

 

Die regelmäßige Entnahme der Drohnenwaben (gut zu erkennen an den gewölbten Zelldeckeln) ist die einzige Möglichkeit während der Trachtzeit die Anzahl der Varroamilben im Bienenvolk zu reduzieren
Die regelmäßige Entnahme der Drohnenwaben (gut zu erkennen an den gewölbten Zelldeckeln) ist die einzige Möglichkeit während der Trachtzeit die Anzahl der Varroamilben im Bienenvolk zu reduzieren

Nach Erreichen der Geschlechtsreife in 6 bis 9 Tagen paart sich das Männchen mit den weiblichen Jungmilben, welche ihren Nahrungsbedarf durch das Blut der Bienenlarve decken.

 

Aufgrund der längeren Entwicklungsdauer der Drohnenlarven suchen die Milben bevorzugt die Drohnenzellen auf, da hierbei sich noch mehr geschlechtsreife Milbenlarven entwickeln können.

Nach Beendigung ihres Entwicklungsstadiums schlüpft die meist schon geschwächte Jungbiene aus ihrer Zelle zusammen mit den befruchteten Milben im Gepäck.

 

Der Vermehrungskreislauf beginnt von neuem, indem die weiblichen Jungmilben wieder in die nächsten Wabenzellen mit Bienenlarven eindringen. Während der Brutsaison kann innerhalb eines Monats die Milbenpopulation deshalb um den Faktor 2 oder 3 steigen.

 

Mehrfachparasitierung führt unweigerlich zum Tod der Bienenlarve
Mehrfachparasitierung führt unweigerlich zum Tod der Bienenlarve

Solange das Brutnest wächst, können die Milben aufgrund der großen Anzahl an Brutzellen noch keinen großen Schaden anrichten. Im Spätsommer aber, wenn der Brutumfang sinkt und die Milbenpopulation weiter steigt, wird schnell die Schadschwelle überschritten.

 

Mehrfachparasitierung an den jungen Winterbienenlarven in Kombination mit den geschwächten und meist kranken Bienen führen zu einem Zusammenbruch des Bienenvolks.

 

Im Endstadium ziehen die verbleibenden Bienen mit den ansitzenden Milben aus, um sich in andere Völker einzubetteln und sorgen dort ebenfalls für die Ausbreitung der Varroamilben (Reinvasion).



Bekämpfung der Varroamilbe

Zur Bestimmung des Befalls im Bienenvolk sollten die Milben auf der Varroaschublade gezählt werden
Zur Bestimmung des Befalls im Bienenvolk sollten die Milben auf der Varroaschublade gezählt werden

An Anfang ihres Auftretens wurde die Varroamilbe mit chemischen Behandlungsmitteln bekämpft.

Jedoch wurde im Laufe der Zeit schon bald eine gewisse Resistenzbildung der Milben gegen die eingesetzten Medikamente sowie Rückstände in Wachs und Honig festgestellt.

 

Eine rückstandsfreie und wirkungsvolle Bekämpfung gegen die Varroamilbe gewährleisten im Moment deshalb nur organische Säuren. 

 

Hierzu werden entweder Ameisensäure und/oder Milchsäure eingesetzt, welche beide als natürliche Bestandteile (wenn auch in einer sehr viel geringeren Dosis) ebenfalls im Honig enthalten sind.

 

Grundsätzlich werden organische Säuren nur nach der letzten Entnahme der Honigwaben im Spätsommer in das Bienenvolk gebracht, da sonst der Honig ungenießbar wäre.



Die Menge der Ameisensäure ist abhängig von der Anzahl der bienenbesetzten Waben im Volk. Ein Zwischenboden hält das mit Säure getränkte Schwammtuch auf Abstand zu den Waben und schützt vor Verkittung durch Bienen.
Die Menge der Ameisensäure ist abhängig von der Anzahl der bienenbesetzten Waben im Volk. Ein Zwischenboden hält das mit Säure getränkte Schwammtuch auf Abstand zu den Waben und schützt vor Verkittung durch Bienen.

Ameisensäure wird durch einen Applikator (Schwammtuch, Filzplatte, usw.) in Abhängigkeit der Volksgröße zum Verdunsten gebracht. Als einzige Säure wirkt sie bis in die verdeckelten Brutzellen und tötet dort die einnistenden Milben.

  

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist neben der Menge auch die Zeiteinheit, Temperatur und Luftfeuchtigkeit in welcher die Ameisensäure zum Verdunsten gebracht wird. Ist die Verdunstungsmenge zu gering, wirkt die Behandlung nicht richtig. Ist sie zu hoch, so können neben den Milben auch die Bienen samt Königin sowie auch ein großer Teil der Brut getötet werden.

  

Bei der Varroabekämpfung mit Ameisensäure im August/September ist eine Tagestemperatur von 20-28°C ideal, um eine erfolgreiche Behandlung zu erzielen.

 

Milchsäure ist bei richtiger Anwendung ungefährlich für Imker und Bienen
Milchsäure ist bei richtiger Anwendung ungefährlich für Imker und Bienen

Eine andere Möglichkeit zur Varroabekämpfung stellt die Sprühmethode mit Milchsäure dar. 

Hierbei wird mit einer Druckzerstäuberflasche 5-8ml Milchsäure auf jede bienenbesetzte Wabe besprüht, ohne die Bienen zu durchnässen.

 

Bei richtiger Dosierung und Anwendung der Milchsäure wird das Bienenvolk nur unwesentlich beeinträchtigt, bei den ansitzenden Milben wird jedoch der Saugapperat verätzt, so dass diese von den Bienen abfallen.

 

Da Milchsäure nicht in die verdeckelte Brut wirkt, muß bei der Milchsäurebehandlung das Volk brutfrei sein, um eine erfolgreiche Milbenbekämpfung zu erreichen. Um den Erfolg der Behandlung zu erhöhen, wende ich die Milchsäure mindestens 2x im Abstand von 7 Tagen an.

 

Mein Bekämpfungskonzept

Um die Schadschwelle der Varroamilbe in den Wirtschaftsvölkern ganzjährig gering zu halten sieht mein Behandlungskonzept zur Bekämpfung der Varroamilbe wie folgt aus:

 

Während der Honigernte:

- Entnahme der Drohnenbrut bei Bedarf (Mitte Mai bis Mitte Juli)

- Entnahme von Brutwaben zur Ablegerbildung (Anfang/Mitte Mai)

 

Nach der Honigernte:

- Erstbehandlung Ameisensäure (Anfang August)

- Zweitbehandlung mit Ameisensäure (September)

- Behandlung Milchsäure im brutfreiem Zustand (Oktober/November)

Imkerei

Wippel Erwin

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