Spätsommerpflege

Mit einem Smoker werden leichte Rauchstöße in das Bienenvolk gegeben, damit diese sich in Wabengassen zurückziehen
Mit einem Smoker werden leichte Rauchstöße in das Bienenvolk gegeben, damit diese sich in Wabengassen zurückziehen

Aufgabenstellung der Spätsommerpflege:

  

- Wabenerneuerung durch Austausch der alten Waben in der unteren Brutzarge

- (Erst)Behandlung zur Bekämpfung der Varroamilbe 

- Einfütterung

- (Zweit)Behandlung zur Bekämpfung der Varroamilbe 

 

Zusätzlich in meiner Betriebsweise:

- Auflösung des Altvolkes und Vereinigung mit Ableger

 

Schritt 1 Mitte/Ende Juli

Nicht immer ist die gezeichnete Königin so leicht zu finden wie auf diesem Bild
Nicht immer ist die gezeichnete Königin so leicht zu finden wie auf diesem Bild

Der erste Schritt der Spätsommerpflege beginnt bereits Mitte Juli noch während der Wald- bzw. Lindentracht.

 

Erstes Ziel ist es die untere Brutzarge mit den Altwaben brutfrei zu halten damit diese gegen neues Wabenwerk ausgetauscht werden kann.

 

Hierzu ist es erforderlich, die Königin von der unteren Brutzarge fernzuhalten.

 

Da sich in den Alt- und Jungvölkern um diese Jahreszeit noch ca. 25000 -30000 Bienen aufhalten, ist die Suche nach der gezeichneten Königin im Gewusel an Bienen oft nicht einfach.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Königin in der oberen Brutzarge aufhält ist jedoch sehr hoch. Deshalb lege ich zwischen den beiden Brutzargen ein zusätzliches Absperrgitter ein. Gleichzeitig werden die Drohnenrahmen in der oberen Brutzarge durch Leerwaben ausgetauscht, um der Königin auch hier Platz für die Eiablage zu bieten.

 

Eine kurze Kontrolle auf frische Stifte in den Brutwaben der oberen Brutzarge nach ein paar Tagen gibt mir die Gewissheit dass sich hier auch die Königin befindet. Sollte dies nicht der Fall sein, suche ich die Königin in der unteren Brutzarge und logiere diese dann um.

 

Eine Bienenflucht wird immer zwischen Brutzarge und Honigzarge gelegt
Eine Bienenflucht wird immer zwischen Brutzarge und Honigzarge gelegt

Ende Juli herrscht meist schon Trachtende. Die Honigzargen der Alt- und Jungvölker werden deshalb entnommen und die Waben geschleudert.  

 

Hierzu lege ich am Vorabend der Honigwabenentnahme zwischen oberen Brutraum und Honigraum eine Bienenflucht ein. Die Bienenflucht besteht aus einer Platte mit Durchgangsöffnung, welche so konstruiert ist, dass diese nur auf einem Weg passierbar bleibt.

 

Da jede Biene irgendwann den Kontakt zur Königin sucht, werden diese vom Honigraum in den Brutraum gehen, aber nicht mehr zukehren können. Somit wird in der Regel der Honigraum innerhalb eines Tages fast bienenleer. 

 

Nach der Schleuderung werden die Honigzargen für das spätere Aufsetzen vorbereitet, in dem diese neben den ausgeschleuderten Leerwaben jeweils auch 2 Honigwaben aus dem Frühjahr sowie 2 Mittelwände enthalten. Die übriggebliebenen Leerwaben werden gleichmäßig auf die Ableger verteilt.

 

Schritt 2 Tag X 1-7

Um Reinvasion durch milbenbefallene Flugbienen anderer Völker zu vermeiden, sollten möglichst alle Völker am Bienenstand gleichzeitig mit Ameisensäure behandelt werden
Um Reinvasion durch milbenbefallene Flugbienen anderer Völker zu vermeiden, sollten möglichst alle Völker am Bienenstand gleichzeitig mit Ameisensäure behandelt werden

Anfang August ist die untere Brutzarge zwar brutfrei jedoch noch voller Bienen. 

 

Um diese Zarge ohne große Störung (und einer damit verbundenen Gefahr der Räuberei) bienenfrei zu bekommen, wende ich eine schnell auszuführende Zargenneuordnung an.

 

Auf dem Bodenbrett wird zuerst die obere Brutzarge (mit Königin) einschließlich Absperrgitter gestellt, welche im Anschluß durch die vorbereitete Zarge mit den Leer- und Honigwaben ergänzt wird. 

 

Über dieser Zarge wird letztendlich eine Bienenflucht sowie die untere Brutzarge aufgesetzt.

 

In kürzester Zeit verlassen die Bienen nun die untere Brutzarge, so dass diese bereits einen Tag später nahezu bienenfrei entnommen und die Waben eingeschmolzen werden können.

 

Um diese Zeit ist noch keine Eile geboten mit der Einfütterung des Wintervorats zu beginnen, da die verbleibenden (Frühjahrs)Honigwaben im Volk eine gewisse Reserve darstellen sowie die beginnende Blüte des Springkrauts für einen ausreichenden Nektareintrag sorgen.

 

Wichtiger ist es jetzt den Varroabefall der Völker unter die Schadschwelle des natürlichen Milbenfalls von mehr als 5 Milben am Tag zu senken.

Deshalb wende ich jetzt eine zweimalige Ameisensäureverdunstung innerhalb von 5-7 Tagen mit Hilfe eines Schwammtuchs an.  

 

Nützliche Dienste erweist mir hierbei ein Zwischenboden. Dieser besteht aus einer Holzumrandung und einem bienenundurchlässigem Gitter, auf welchem das Schwammtuch liegt. Durch gegenüberliegende verschließbare Löcher kann der Zwischenboden ferner auch zur Schwarmverhinderung bzw. Ablegerbildung verwendet oder als Sichtfenster zur Kontrolle des abgenommen Winterfutters eingesetzt werden.

 

Schritt 3 Tag X 9-11

Die zurückkehrenden Flugbienen des Altvolkes dürfen aufgrund ihres vollen Honigmagens meist ohne Probleme den Eingang des Ablegers passieren
Die zurückkehrenden Flugbienen des Altvolkes dürfen aufgrund ihres vollen Honigmagens meist ohne Probleme den Eingang des Ablegers passieren

Wenige Tage nach der letzten Ameisensäurebehandlung steht in meiner Betriebsweise die Auflösung der Altvölker bei gleichzeitiger Vereinigung mit dem entsprechendem Ableger an. Da hierbei ein sogenannter "Flugling" erstellt wird ist an diesem Tag schönes Wetter unabdingbar.

 

Zuerst wird der Ableger, welcher bislang außerhalb des Flugkreises war, am frühen Morgen (vor Beginn des regulären Flugbetriebs!) auf den Gitterboden des Altvolkes gestellt und abschließend mit einem Zwischenboden versehen.

 

Danach wird die ehemalige Honigzarge, das Absperrgitter sowie die Brutzarge des Altvolkes einschließlich der Königin wieder aufgesetzt.

 

Nach Freigabe des Fluglochs im Zwischenboden fliegen nun alle Flugbienen des Altvolkes nach Beendigung ihrer Futtersuche zur alten Fluglochstelle, wo sich nun der Ableger befindet.

 

Durch diese Aktion verliert des Altvolk gut die Hälfte seiner Bienen und verstärkt somit den Ableger (=Flugling). 1-2 Tage später wird die endgültige Vereinigung vorgenommen. Hierbei werden in den beiden Zargen des Altvolkes ordentliche Rauchstöße gegeben, damit die Bienen sich mit Honig vollsaugen können.

 

Anschließend wird der Zwischenboden entfernt und die ehemalige Honigzarge einschließlich Waben und ansitzender Bienen dem Ableger aufgesetzt.


Die entnommenen und überschüssigen Leerwaben dienen im folgendem Frühjahr zur Bestückung des Honigraums. Sie werden trocken und luftig über den Winter eingelagert.
Die entnommenen und überschüssigen Leerwaben dienen im folgendem Frühjahr zur Bestückung des Honigraums. Sie werden trocken und luftig über den Winter eingelagert.

Danach wird in der Brutzarge des Altvolkes, in welcher sich auch die Königin befindet, jede Brutwabe entnommen, die ansitzenden Bienen vor das Ablegerflugloch gefegt und in einer Leerzarge zwischendeponiert.

 

Aufgrund der geringen Bienenanzahl fällt es jetzt nicht schwer, die gezeichnete Altkönigin auf einer der Brutwaben zu finden und zu entfernen.

Abschließend werden nun die bienenfreien Brutwaben gleichmäßig auf die Völker aufgeteilt und jeweils mittig in die oberen Brutzargen eingehängt.

 

Je nach Anzahl der eingehängten Brutwaben entnehme ich dementsprechend Leerwaben bzw. ausgebaute Mittelwände. Ferner beachte ich, das jedes Volk nicht mehr als 3 zusätzliche Brutwaben erhält, da sonst zuwenig Platz an Leerwaben für die Aufnahme des Winterfutters in der oberen Brutzarge vorhanden wäre.

 

Schritt 4 Mitte August/Anfang September

In einem 5 Liter Behälter können bis zu 3 kg Zucker in Lösung gebracht und dem Volk verabreicht werden. Korken dienen den Bienen hierbei als Schwimmhilfe.
In einem 5 Liter Behälter können bis zu 3 kg Zucker in Lösung gebracht und dem Volk verabreicht werden. Korken dienen den Bienen hierbei als Schwimmhilfe.

Nachdem die Altvölker aufgelöst und mit den Ablegern vereinigt worden sind, beginne ich ab Mitte August mit der Auffütterung.

Da Ableger und Jungvölker in Bezug auf Volksstärke und Anzahl der Brutwaben zu dieser Zeit meist gleich sind, mache ich auch keine Unterschiede im Hinblick auf die Futtermenge.

 

Als Winterfutter gebe ich den Bienenvölkern Zuckerwasser im Verhältnis 3:2 in Form von kleinen Kunststoffeimern, welche ich zusammen mit einer zusätzlichen Leerzarge auf die obere Brutzarge setze.

 

Um ein Einschnüren des Brutbereichs aufgrund schlagartig eintretenden Futtereintrag zu vermeiden gebe ich die Futtergaben nicht auf einmal sondern verteile diese auf 2 Gaben innerhalb von 2 Wochen.

Als durchschnittliche Futtermenge rechne ich je Volk mit ca. 12 kg Zucker (Festanteil).

 

Nach erfolgter Einfütterung Anfang September ist der Zeitpunkt gekommen, mit einer Durchschau den tatsächlichen Futtervorrat und die Anzahl der Brutwaben zu bestimmen.

 

Für eine vernüftige Überwinterung sollte die Gesamtfuttermenge bestehend aus Winterfutter und Honigvorrat ca. 20 kg betragen und das Volk noch mindestens 5 (volle!) Brutwaben besitzen.

 

Das Volk wird in diesem Zustand gewogen. Somit lässt sich später während der kalten Jahreszeit der monatliche Nahrungsbedarf des Volkes relativ gut ermitteln. Auch Prognosen über einen möglichen Futternotstand für das kommende Frühjahr lassen sich somit besser abschätzen, ohne hierbei jedesmal das Volk zu öffnen.

 

Eventuell erforderliche Ameisensäurebehandlungen schließe ich bis Mitte September ab, da die Witterungsbedingungen für die Verdunstung danach oft nicht mehr günstig sind.

 

Download Schema Spätsommerpflege

Schritt 1

Sommer 1.pdf
Adobe Acrobat Dokument 18.2 KB

Schritt 2

Sommer 2.pdf
Adobe Acrobat Dokument 18.2 KB

Schritt 3

Sommer 3.pdf
Adobe Acrobat Dokument 18.3 KB

Schritt 4

Sommer 4.pdf
Adobe Acrobat Dokument 17.2 KB




 


 

Imkerei

Wippel Erwin

Schloßbergstr. 6

86872 Scherstetten

Telefon: 08262/1727

Email:

WippelErwin@t-online.de

 

Öffnungszeiten:

Montag bisSamstag

jeweils von

18:00 bis 20:00 Uhr

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!